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Brücken bauen zwischen den Disziplinen


Von Elke Ukas

Inclusive meines Studiums befasse ich mich nun schont seit 40 Jahren mit der Landschaftsarchitektur und den begleitenden Professionen. Landespflege nannte man damals unser Studium – rückblickend kein schlechter Begriff für die damalige Lehre über Planungen in und mit der Landschaft auf vielen Ebenen, aber längst nicht mehr en vogue.

Belächelt wurden wir hin- und wieder aber auch als „Salatingenieure“.


Die Landschaftsarchitektur musste sich erst über viele Jahrzehnte Gehör verschaffen im Kreis anderer Planer und Professionen rund um die Architektur und das Bauen schlechthin.


Sie etablierte sich zusehends bis in die Politik hinein mit Themen wie beispielsweise zum Klima- und Umweltschutz, zu Erholungsräumen, vernetzten Grünräumen oder zu Recourcen schonenden Planungen. Nicht ohne Grund wurde in 2015 von der damaligen Umwelt- und Bauministerin Barbara Hendicks das "Grünbuch Stadtgrün“ vorgelegt, um „mehr Grün in Deutschlands Städte zu bringen“. 2017 folgte dann das „Weißbuch Stadtgrün“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit. Ein Buch für „Grün in der Stadt – für eine lebenswerte Zukunft“ mit gesundheitsfördernden und umweltverträglichen Zielen, mit Vorbildfunktionen für das Bauen, für das multifunktionale Gestalten.


Die Landschaftsarchitektur muss, darf und soll heute mehr leisten, als nur die Planung neuer Plätze, Promenaden oder Grünstrukturen unterschiedlicher Anforderungen. Wir sind wichtiger Teil eines gesamten planerischen und diskutierenden Patchworks geworden, das interdisziplinär auf die heute brennenden Fragen des Zusammenlebens- und Wohnens, verbunden mit der Arbeitswelt und sozialen Fragen sowie zur Mobilität und vor allen Dingen Fragen zum Klimawandel reagieren muss – in Europa und natürlich weltweit. Wir müssen Brücken bauen.


Wir haben schon viele Rollen im Laufe unseres Berufslebens übernommen: Wir waren Resteplaner für das bisschen Grün , wir waren grünes Feigenblatt, wir sollten oftmals Fragen zu Blattläusen an Rosen in erlauchten Runden bei Gartenthemen beantworten. Dies ist der heutigen Planer*innengeneration erspart. Gut so.


Bei vielen Kolleginnen und Kollegen ist nach wie vor die wichtigste Kernerarbeit die Auseinandersetzung mit den Vor Ort-Themen für eine nachhaltige und gute Zukunft. Für Planungen des öffentlichen und privaten Raums. Beispielsweise Schulen, Kindertagestätten, Kliniken, neue Wohnstrukturen oder Plätze und Bereiche des öffentlichen Lebens sind strukturgebende Planungen, die gemeinsam mit allen beteiligten Akteure entwickelt werden.


Planungen von uns Landschaftsarchitekten sind mehr denn je vernetzt mit der grünen, blauen und grauen Infrastruktur. Und oftmals haben wir in den vergangen Jahren bei den vielen steinernen Plätzen und Straßen vergessen, was wir zu Beginn gelernt haben: „Unsere Profession beginnt mit der Pflanze“, sagte im Studium unser damaliger Professor für´s Entwerfen. Wie wahr.


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